Für das 16 Hektar große Quartier der Überseeinsel GmbH, gelegen in Bremen direkt an der Weser, haben wir im Frühjahr 2025 die wohl innovativste Heiz- und Kühlzentrale Deutschlands gebaut.
Wir heizen und kühlen, fahren Auto und Lastenrad, mit Strom, den wir herstellen, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.Wir heizen und kühlen, fahren Auto und Lastenrad, mit Strom, den wir herstellen, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.Mit unserem ortsspezifischen Konzept, bestehend aus einer stromgeführten 5-Megawatt-Flusswasser-Wärmepumpe mit Großwärmespeicher, einem Power-To-Heat-Modul (1 MW), einem Vakuum-Flüssigeiserzeuger, einem Oberflächenkaltwasserspeicher (in Form einer Eislaufbahn!) sowie einem Nahwärme- und Kältenetz, setzen wir neue Maßstäbe, was die nachhaltige Energieversorgung von Quartieren angeht.
Herzstück ist dabei unser eigens entwickeltes System, welches Angebot und Bedarf übereinbringt: Es berechnet eine Prognose des Wärme- und Kältebedarfs im Quartier und stellt dieser eine Prognose für das Energie-Angebot aus PV-Strom im Quartier und dem Netz der öffentlichen Versorgung gegenüber. Unsere selbstlernende Regelung berechnet aus diesen Daten einen optimalen Fahrplan für die Großwärmepumpen: Sie verbrauchen möglichst genau dann Strom und produzieren Wärme, wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Die Wärme wird in 17 Meter hohen Tanks gespeichert und bedarfsgerecht über das Nahwärmenetz an die Gebäude verteilt.
Den motorisierten Individualverkehr verteilen wir nicht im Quartier, sondern konzentrieren ihn in Mobilitätsspeichern. Ein Stromspeicher in Form einer Redox-Flow-Batterie sorgt dafür, dass die Fahrzeuge mit dem im Quartier erzeugten Solarstrom geladen werden können – auch wenn die Sonne zum Feierabend nicht mehr scheint.
Bei der Wärmegewinnung mit Flusswasser ist eine Mindesttemperatur von 4 °C nötig, damit das Wasser bei diesem Vorgang nicht vereist – eine Temperatur, die norddeutsche Flüsse wie die Weser an bis zu 500 Stunden im Jahr unterschreiten.
In einem deutschlandweit einmaligen Forschungsprojekt mit dem ILK Dresden wird das bis zu 0,1 °C kalte Flusswasser in einem Vakuum verdampft. Dabei entsteht neben Wärme für die Großwärmepumpe ein pumpfähiger Eisbrei, der zurückin den Fluss geleitet wird. Im Sommer sorgt der Vakuum-Flüssigeiserzeuger in Verbindung mit einem 150 m³ großen Eisbreibehälter dafür, dass die umliegenden Gebäude mit Kälte aus PV-Strom versorgt werden.